18.7.2009 – Kreativ fruchtbare Abneigung gegen sorgfältig ausgewählte Randgruppen – oder Kaffee, ich kann mich nicht so richtig entscheiden

Auf einem Festival trinkt man ja meistens so ein widerlich bröckeliges Instant Kaffeegedöns, das man als Kind noch als widerlich bröckeliges Teegedöns kannte, das nie nach Tee geschmeckt hat, aber gut zu löffeln war.
Aber sobald man scheiße auf ner Schräge und drei Edlöchern gepennt hat, ist selbst die trübste Instantbrühe ein wenig segenreich. In etwa so wie eigentlich ätzende Leute auf Partys treffen, wo man sonst keinen kennt…

und das Andere:
Zu viele in Batik gehüllte Menschen, hier ist alles gebatikt, niemand hat gemerkt, dass sogar die Urväter des Grunge sich irgendwann darauf geeinigt hatten, dass die Holzfällerhemden und Strickjacken noch ok, aber die Batikhemden ganz großes Übel waren. Also wiegen sich gebatikte Hemden, Hosen und Kleider ungeniert unrythmisch zu psychedelischen Klängen, ist aber eigentlich egal, zu welchen Klängen sie sich wiegen, denn so wie sie sich hin und her werfen im Wind, kommt eine Vermutung auf:
Als die versammelte schwarze Bevölkerung in einer geheimen Abstimmung fest legte, dass Weiße nicht tanzen können, haben uns die Hippies rein geritten, diese wirr grinsenden Idealisten, die sich in Dreadlocks gehüllt entgegen jedem Beat im Wind wiegen, während sich ihre Filzmützen für sie schämen. Hippies tanzen nicht, Hippies bringen das kleine Jesus Baby zum Weinen. Zudem muss man sich wundern, wie unschön sie doch alle aussehen. Die attraktiven Hippies haben in den 68ern OD’d, der Rest ist zu dicken alten Männern mit zu shorten Jeansshorts geworden.

Herangezüchtet haben sie einen alternativen Nachwuchs an Studenten der Sozialpädagogie, eine generisch sich ungelenk verkrampfende Masse, die denkt, Hippies würden sich wie eine peruanische Straßenband kleiden, und die – anstatt mit Klatschen oder angemessenen Jubelrufen – die auf der Bühne statt findende Musik mit Tambourinen kommentieren. Sicherlich schön für die Band auf der Bühne, die sich just gedacht hat „Was für ein Glück, da haben wir doch das Tambourin zu hause vergessen und der zuckende Kerl da hinten hilft uns mit taktfernem Geklimper aus, danke filztragender Freund, es lebe die pazifistische Qualitätsminderung auf Konzerten!“
Während man in näherer Umgebung annimmt, ich schreibe mir romantische Eindrücke vom erwähnten Konzert auf, füllen sich die Seiten mit einem finsteren Grinsen. Jaja, Hobby Misanthropen ziehen ihre Freude aus temporären mit Ekel randvoll gefüllten Wortschwällen…

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